Wenn etwas dumm erscheint, aber funktioniert, ist es nicht dumm.

Airsoft Team - Kommando Münchhausen


Airsoft Team Kommando Münchhausen [ASTKM] setzt sich aus volljährigen Airsoft-MilSim-Spielern zusammen. Wir wohnen in den Landkreisen Holzminden, Hameln, Höxter, Hildesheim und Hannover, also südliches Niedersachsen. Oberste Priorität hat für uns die legale und sichere Ausübung des Hobbys.

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Reviews

Ghillie-Suit selbst gemacht - Howto make a ghillie-suit

by Loki

Ghillie-Suits werden immer beliebter und so in immer mehr Ausführungen zu bekommen. Aber warum etwas fertiges für über 100 € kaufen, wenn man für ca. 30 € selber etwas vernünftiges bauen kann. Ausgebildete Sniper werden diese Anleitung wahrscheinlich belächeln weil einiges fehlt, aber für das Hobby Airsoft reicht das hier vollkommen aus.
Grundsätzlich kann man als Basis für ein Ghillie jede Jacke oder jeden Umhang nehmen. Ich persönlich habe mich für ein Bundeswehr Feldbluse in Flecktarn entschieden, da diese für drei bis vier Euro in fast jedem Bw-Shop zu haben ist. Ein weiterer Vorteil ist das geringe Gewicht und der dünne Stoff, da das Tarnmaterial doch etwas schwerer uns gut wärmend ist.

Vorbereitung der Jacke

Die Feldbluse ist schön dünn und leicht und kann so problemlos mit einer normalen Nähmaschine bearbeitet werden. Denn für den ersten Schritt benötigt man noch etwas Stoff (ein Netz tut es aber auch) und eine Nähmaschine (wenn man nicht mit der Hand nähen möchte).
Die Feldbluse hat keine Karpuze, was die Kopftarnung etwas schwierig macht. Eine extra Mütze (z.B. ein Boonie mit Tarnmaterial) wollte ich nicht bauen. Also schneidern wir uns eine Karpuze an die Feldbluse. Als Vorlage für den Kopfüberwurf nimmt man eine andere Karpuze oder man probiert es fünf Minuten selbst aus. Das ist alles andere als schwer.
Dann habe ich die Feldbluse blank gemacht. Also die Hoheitsabzeichen (Deutschlandfahnen) runter, die Tasche vom Oberarm entfernt, sowie die Dienstgradschlaufen und den Kragen abgeschnitten - sprich: Runter, was nicht mehr benötigt wird.

Die Jacke, bereit zum tarnen Detail der Karpuze mit Fliegengitter

Um die Jacke auch für etwas längere Einsätze fit zu machen, habe ich in die Ellenbogen und den Unterarmbereich noch meine alte Isomatte eingenäht. Das bringt etwas Stabilität im liegenden Anschlag und schont die Arme bzw.Ellenbogen. Oben an die Karpuze habe ich noch schwarzes Fliegengitter (normalerweise für Fenster) angenäht, um nicht die Jutefasern ständig im Gesicht zu haben und die Insekten des Waldes auszusperren. Denn nichts ist schlimmer, als kurz vor dem entscheidenden Schuß einer Hit-Mission abgelenkt zu werden.
Wer gerne ein Trinksystem einbauen möchte, kann aus Stoff eine Aufnahme für die Trinkblase von innen auf das Rückenteil nähen und Schlauchführung an der Schulter und Brust hinzufügen. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt.

Vorbereitung des Tarnmaterials

Links der Rohstoff - Rechts das AusgangsmaterialAls Tarnmaterial fungiert Jute-Stoff, den es in den verschiedenen Farben zu kaufen gibt. Zudem habe ich mir Sandsäcke organisiert, die ich entsprechend eingefärbt habe. Viele Tarnanzüge arbeiten mit in Streifen geschnittenen Stofffetzen. Ich habe mich für die aufwendigere (aus meiner Sicht aber besser tarnende) Variante entschieden, die auf einzelnen Stofffasern basiert.
Der folgende Schritt macht etwas Sauerei, denn der Tarnstoff muss in seine Einzelteile zerlegt werden und das fusselt ganz ordentlich. Also werden die Stoffbahnen vorsichtig auseinander genommen, so das kein Stoff, sondern nur die einzelnen Fasern/Fäden übrig bleiben. Ein paar Streifen (ca. 3 bis 4 cm breit) von dem Jutestoff heben wir auf, denn diese können uns die Arbeit erleichtern.
Für die Farben des Jutestoffes habe ich folgende gewählt: Grün, Braun, Schwarz, Moos (OD siehe Foto links) und Natur. Auf den ersten Blick ist das Grün etwas zu grell geraten, nachdem ich die Fasern aber farblich gemischt habe, wirkt es recht passabel. Zudem habe ich mir eher dunkle Töne ausgesucht so das der Grün-Anteil nur wenig geplant war. Wir haben hier in Mittel-Europa ja keine Urwälder oder Dschungel, sondern Mischwälder, deren Untergrund bis auf zwei drei Wochen im Jahr dunkel ist. Ich bin kein Eichhörnchen, das in den grünen Baumkronen rumklettert und werde den Scharfschützenanzug hauptsächlich für Recon-Missionen einsetzen..

Nun fangen wir mit der eigentlichen Arbeit beim Material an. Die Fasern müssen auf die richtige Länge gebracht werden. Für die Ärmel und den Brustbereich etwas Kürzere und für den Rücken und Kopfbereich etwas Längere. An einem Ende der Faser machen wir einen einfachen Knoten, damit diese später besser hält und nicht aus der Naht heraus rutscht.
Nun, da wir die Fasern vorbereitet haben, beginnen wir diese bunt zu mischen. Wir Ihr das macht, ist vollkommen Euch überlassen, passt nur auf, das es nicht all zu viele Knoten gibt, die gehen bescheiden wieder raus...

Jetzt nehmen wir die Jutestreifen und legen die Fasern mit dem Knoten auf den Streifen. Schön dicht, das es einen Vorhang aus den Fäden gibt. Jetzt den Jutestreifen in der Mitte zusammenlegen und mit der Nähmaschine zusammen nähen. Das Ergebnis ist ein Vorhang, der sich jetzt einfach auf die Feldbluse aufnähen lässt und sehr stabil ist. Als Nähgarn empfehle ich Nylon-Faden, der ist wesentlich reissfester als das Standard-Baumwoll-Garn.
Für die Ärmel war mir diese Technik etwas dick und die Jutefäden habe ich direkt auf die Feldbluse genäht. Dauert etwas länger, aber an den Armen deutlich bequemer.

Zusammenfügen von Material und Jacke

Das ist jetzt eigentlich der einfachste und schnellste Teil der gesamten Mission. Hierbei ist nur zu beachten, das man unten anfangen sollte und sich dann lagenweise weiter nach oben vorarbeitet. Das Aufbringen der Vorhänge habe ich aber mit der Hand gemacht, da die vielen Fasern sich doch schon mal in der Nähmaschine verfangen könnten. Diese müssen auch nicht über die ganze Länge angenäht werden, sondern nur alle paar Zentimeter mit wenigen Stichen befestigt werden. Auf den ersten Blick sieht das sehr löcherig aus, aber wenn zwei oder drei von den Vorhängen zusammen fallen, ist das dicht.

Als Reihenfolge schlage ich vor: Rückenteil, Ärmel, Brust, Schultern und zum Schluss die Karpuze
So sieht das dann direkt an den Ärmeln aus:

Detailarbeiten

Jetzt gilt es eigentlich nur noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. So habe ich noch zwischen das aufgebrachte Tarnmaterial einige etwas längere Nylon-Schnüre genäht, um frisches Tarnmaterial in den Anzug einzubinden. So kann man den Ghillie-Suit noch mit frischen Ästen aus der Einsatzregion bestücken, was eine noch bessere Tarnwirkung bringt.
Mit einer Sprühflasche können die Fasern noch leicht angefeuchtet werden. Mit den Händen die Fasern jetzt leicht kneten, das Hilft die glatten Fasern etwas zu krausen. Das kommt nach den ersten Einsätzen aber auch von ganz alleine. Blätter, kleine Stöckchen die sich in den Fasern verfangen, lasst einfach drin, das erhöht zusätzlich die Tarnwirkung.
Wenn man den Ghillie auf ein kleines Packmaß bringen möchte (z.B. für den Transport) kann man auf der Innenseite der Feldbluse noch etwas stabiliere Stoffbänder annähen. Wenn die Jacke dann auf links gezogen ist, kann man den Ghillie zusammenrollen und mit den Bändern zusammen binden.

Mit den Resten (sofern etwas über bleibt) könnt Ihr dann noch einen Überwurf für die Airsoft-Gun bauen oder eine komplette Hose nach dem gleichen System anfertigen.
Das hier ist nur ein Grundgerüst für einen Ghillie-Suit. So lange ich meinen habe, baue ich an ihm rum, er wird also niemals fertig. Denn es gibt immer etwas zu verbessern ...

Fazit

Schauen wir uns mal die Gesamtkosten (knapp 30 €) an:
Feldbluse:        4 €
Jutestoff:        20 €
Kleinmaterial:   5 €

Der Zeitaufwand betrug ca. 33 Stunden (inkl. dieses HOWTOs und Bildern).

Stand des Howtos: 192029JUN2007

Diese Anleitung ist auf ASTKM.de erschienen und darf ohne Genehmigung nicht weiterverwendet werden.